KIRCHENKREIS. „Das können viele überhaupt nicht verstehen, warum ich das mache – Kirche.“ Anne Witte schüttelt belustigt den Kopf und lacht. „Aber für mich sind Gottesdienste sowas wie eine Tankstelle. Ich kann dabei auftanken. An der Kirchentür lasse ich meinen Alltag draußen und genieße diese ganz andere Atmosphäre zusammen mit anderen.“
Doch nur Besucherin zu sein war der resoluten Bürokauffrau aus Varrel zu wenig. Vor zwölf Jahren machte sie eine Ausbildung zur Lektorin, um selbst Lesepredigten halten zu können. Nun setzte sie noch einen drauf und ließ sich zur Prädikantin ausbilden. „Ich wollte theologisch weiterkommen und hatte Lust, eigene Predigten in meinen eigenen Worten zu schreiben und zu halten“, sagt die 35-Jährige. Die Ausbildung hat sie mit dem Kolloquium bei Regionalbischof Friedrich Selter abgeschlossen; und am Sonntag, 31. Oktober, wird Anne Witte um 10 Uhr in der Kirche in Varrel in ihr Amt als Prädikantin im Kirchenkreis Grafschaft Diepholz eingeführt.
Zur Kirche hatte sie schon in ihrer Jugend eine Verbindung. Ihre Mutter war über viele Jahre Kirchenvorsteherin, sie selbst singt gern und engagierte sich in ihrer Gemeinde. Auf die neue Herausforderung, eigenständig Gottesdienste zu gestalten und vor der Gemeinde zu predigen, freut sie sich: „Im meinem Job ist Kommunikation wichtig, da muss ich auch viel reden und aushandeln. Und manche Alltagssituationen bringe ich auch in die Gottesdienste mit ein, was die Predigt bestimmt für viele auflockert und verständlich macht.“
(Text: Miriam Unger)
(Text: Miriam Unger)